15/07/12 – 30/09/12
Im Spiegel der Erinnerung ¬ Hundert Jahre Villa Rot
: Das Museum Villa Rot feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen und beleuchtet mit der Jubi-läumsausstellung Im Spiegel der Erinnerung die 100-jährige Geschichte des Hauses und seiner Bewohner. Im Jahr 1912 wurde die Villa Rot von Raymund von Fugger (1870–1949), der einer Nebenlinie der Augsburger Fugger entstammte, auf der Anhöhe ins Tal der Rot blickend erbaut. Der Architekt Balthasar von Hornstein-Grüningen (1873–1920) band den vorhandenen, alten Baumbestand in die Planung des Parks mit ein und es entstand ein Landschlösschen im Stilpluralismus mit barocken, klassizistischen und Jugendstil-Elementen.
Alexandra von Hornstein (1903– 1932), die aus dem benachbarten Schloss Orsenhausen stammte, erwarb 1925 das Anwesen, das sie bis zu ihrem Freitod gemeinsam mit ihrer Schulfreundin Feodora Christ (1903-1983) bewohnte. Im Jahr 1933 übernahm Feodora Christ das reiche Erbe von Alexandra von Hornstein und heiratete den Musiker und Dirigenten Hermann Hoenes (1900–1978). Sie bewohnten in den folgenden Jahrzehnten Haus und Park, und machten die Villa nach 1945, kaum bemerkt von außen, zu einer stillen Stätte der Musik und Kunst. Die vom Ehepaar Hoenes angelegte Kunstsammlung, mit überwiegend Skulpturen, Porzellan und Kunsthandwerk aus Asien und Europa, entstand in den dreißiger Jahren durch Hermann Hoenes’ Begeisterung für asiatische Kunst zu einer Zeit, als ein verengter Blickwinkel nur nationales Kunstschaffen gelten lassen wollte, und auch seine internationale musikalische Karriere durch die Nationalsozialisten ein jähes Ende fand.
Originale Einrichtungs- und Kunstgegenstände, Briefe und Handschriften, Fotografien, Filme und andere Zeitdokumente aus dem Leben von Alexandra von Hornstein, Feodora und Hermann Hoenes dienen als Ausgangsmaterial einer biographischen Spurensuchen. Mit Annatina Graf und Nataly Hocke wurden zwei zeitgenössische Künstlerinnen eingeladen, die mit ihren audio-visuellen Interventionen die Zeitgeschichte in der Villa Rot lebendig erscheinen lassen.
Künstler
Annatina Graf
Nataly Hocke